Wer profitiert bei den jetzigen Krisen?

desperate evicted male entrepreneur standing near window
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Krise, Ukraine-Krieg, Corona-Epidemie, Rohstoffknappheit, Lieferschwierigkeiten
Steuern wir auf eine Weltwirtschaftskrise zu?

Ukraine-Krieg, Corona-Epidemie, Lieferschwierigkeiten, Rohstoffknappheit, Krise…

Es sind schwierige Zeiten im Moment. Die Welt steht teilweise still (#Lockdown in Chinas wichtigsten Häfen), teilweise geschehen Dinge vor unserer Haustür, mit denen wir eigentlich nicht mehr gerechnet haben (Russlands #Angriffskrieg in der Ukraine). Das stellt vor Allem unsere Wirtschaft vor große Herausforderungen.

2020: Corona-Epidemie – Unwissenheit und Unsicherheit
coronavirus
Januar 2020 – Corona breitet sich weltweit aus

Eine neue Lungenkrankheit geht in China um. Entstanden – angeblich – durch den Verzehr von Fledermäusen von einem chinesischen Großmarkt. Viel zu spät geben die Verantwortlichen die Erkenntnisse an die WHO weiter. Ein neues Virus ist entstanden und verbreitet sich in Windeseile. Als die Warnungen Europa und den Rest der Welt erreichen ist es bereits zu spät. Erste Infizierte sind bereits kreuz und quer in der Welt unterwegs: Geschäftsleute, Urlauber. Die Symptome gleichen, fatalerweise, denen einer Grippe. So kommt in der Bevölkerung der Eindruck zustande, dass es sich um eine besonders tückische Form der Grippe handelt, die in erster Linie nur für alte und geschwächte Personen lebensbedrohlich sei. Erst viel später, nach Obduktionen und genaueren Untersuchungen, stellt sich heraus was Corona tatsächlich im Körper bewirkt: Das gesamte menschliche System wird angegriffen und entzündet sich. Es zeigt sich in erster Linie in Lungenproblemen (Husten, Fieber). Es kommt im März 2020 zum ersten Lockdown. Viele Geschäfte müssen schließen. #Kontaktbeschränkungen werden eingeführt, Gastronomie ebenfalls geschlossen. Nur noch Betriebe des täglichen Bedarfs dürfen öffnen.

Erster Shutdown der Geschäfte – die Stunde der Baumärkte
empty hall in modern supermarket
Nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs durften öffnen

Jetzt startet die Zeit der Selbermacher. Das öffentliche Leben ist stillgelegt. Nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs dürfen öffnen. Dazu zählen in einigen Bundesländern auch die #Baumärkte. Die verdienen sich dort, wo sie noch öffnen dürfen, dumm und dusselig. Was sollen die Menschen auch sonst machen? Feiern geht nicht, Verreisen unmöglich (viele Grenzen wurden geschlossen), teilweise müssen Menschen ins Homeoffice bzw. in die Kurzarbeit. Da liegt es nahe, dass man ja zuhause renovieren kann. Wenn schon nicht raus, dann wenigstens die eigenen Höhle schön machen. #Cocooning genannt. Viele Hersteller und Lieferanten weltweit sind allerdings stillgelegt oder nutzen die – vermeintlich – ruhige Zeit um z.B. Maschinenwartungen durchzuführen oder vorzuziehen. Dadurch werden Produktionsmengen drastisch reduziert. Es kommt zu ersten Lieferschwierigkeiten in den Baumärkten. In der Kombination mit der gesteigerten Nachfrage nach Heimwerkerprodukten eine sehr unglückliche Kombination. Trotzdem profitiert gerade die #Baubranche von der gesamten Situation.

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Wohl dem, der bereits vor der Pandemie gut online aufgestellt war. Die Menschen können während des ersten Shutdowns nicht shoppen gehen. Der Onlinehandel boomt. Örtliche Händler schauen in die Röhre. Gerade bei den inhabergeführten Geschäften sind oft nicht die Ressourcen vorhanden, um einen funktionierenden Onlineshop zu betreiben. Oftmals wird vergessen, dass das gerade im Anfangsstadium Mittel und Energie benötigt, als würde man ein ganz neues Geschäft eröffnen. Technische Dinge müssen laufen, rechtliche Fragen müssen mit Hilfe von auf Onlinevertrieb spezialisierten Anwälten geklärt werden. Hoch ist die Gefahr der Abmahnungen. Also trauen sich viele kleine Einzelhändler nicht ins Onlinegeschäft einzusteigen. Bestenfalls nutzen kleine stationäre Händler die großen Marktplatzanbieter wie eBay oder Amazon. Aber das kostet viel Geld und geht zu Lasten der Marge. Teilweise fallen insgesamt bis zu 20% Kosten vom Artikelpreis an (Marktplatzprovision, Kosten für Zahlungsabwicklung, usw.). Ganz zu schweigen von Versandkosten. Entweder versandkostenfrei liefern, oder nur sehr geringe Mindestbestellwerte für Versandkostenfreiheit bitte. Das drückt die Marge zusätzlich. Denn gerade als kleiner Händler erreicht man bei Weitem nicht die geforderte Menge an Paketen im Monat, um attraktive Konditionen bei den Versanddienstleistern auszuhandeln. Bis Mitte 2021 zahlten Großkunden deutlich unter 3,- € netto für ein voll versichertes Paket bis 30 kg.

Zweiter Shutdown Ende 2020 bis mai 2021
Alle Einzelhändler (außer täglichen Bedarfs) mussten schließen
Leere Einkaufscenter während des zweiten Shutdowns

Dieses Mal mussten alle Geschäfte schliessen, auch die Baumärkte, da diese nicht mehr zu den Geschäften des täglichen Bedarfs zählten. Trotzdem boomte die Nachfrage nach Heimwerkerartikel weiter. Im Schnitt packte ein durchschnittlicher Baumarkt ca. 500 Bestellungen am Tag während dieser Zeit. Click und Collect wurde mittlerweile von fast allen Händlern angeboten. Entweder durch angepasste Onlinesysteme oder schlichtweg per Mail und Telefon. Ein Phänomen war auch hier mal wieder IKEA. Trotz massiver Kundenproteste behalten die Schweden ihr System bei, das Click und Collect Gebühren kostet. Und faszinierend: Je mehr man kaufen möchte, umso teurer wird es. Das ist halt der Vorteil wenn man Artikel anbietet, die in der Form kein anderer Händler im Sortiment hat. Spezialisierung ist somit also der heiße Tipp und eine Chance für alle Händler.

Ab mai 2021 bis februar 2022 (fast) Rückkehr zur normalität
Viele Menschen auf einem Marktplatz
Volle Innenstädte nach Abschaffung fast aller Corona-Maßnahmen

Im Mai 2021 wurde der zweite Shutdown beendet. Zwar gab es immer noch Kontaktbeschränkungen, aber die Maßnahmen wurden gelockert. Der gesamte #Einzelhandel wurde wieder geöffnet. Auch Reisen wurden wieder möglich, die Impfquote stieg drastisch. Die Zahlen erholten sich langsam wieder. Alle atmeten auf. Unternehmen konnten Kurzarbeit stark zurückfahren. Home-Office-Bestimmungen wurden ebenfalls gelockert. Blieb aber immer noch das Problem der Warenverfügbarkeit. Besonders hervorgehoben sei hier die Havarie der Ever Given, die noch weit danach zu Lieferengpässen führte. Auch die von China streng verfolgte Null-Covid-Strategie sorgte, und sorgt auch noch heute, zu Engpässen gerade im Elektronikbereich.

Februar 2022 Ukrainekrieg, rohstoffknappheit, energiekosten
Ukraine-Krieg
Auch der Krieg in der Ukraine führt zu Problemen in allen anderen Ländern

Mit Preiserhöhungen haben sich alle Branchen bereits seit Ende 2021 abgefunden. Diesmal etwas mehr als normalerweise. Preiserhöhungen betrugen in der Regel so zwischen 2 und 3 % und wurden in der Regel einmal im Jahr ausgesprochen. Doch die anhaltende Rohstoffknappheit sorgte plötzlich für Preissprünge jenseits der 10 %. Oftmals aufgefangen durch Hersteller und Handel. Doch dann kam der Ukraine-Krieg. Und zum ersten Mal erlebt der Endkunde so richtig, wie die vielen kleinen Rädchen der Welt eigentlich ineinandergreifen. Die Ukraine ist ein wichtiger Zulieferer für viele Rohstoffe in der Baubranche oder auch für Halbfertigprodukte in der Autoindustrie. Dies führt zu immensen Preissteigerungen in allen Bereichen. Bestehende Lieferverträge seitens der Hersteller werden gekündigt, da man sich auf Force-Majeure-Klauseln beruft. Transportkosten explodieren ebenfalls. Ein Überseecontainer (40 Fuß) von Shanghai nach Rotterdam kostet statt 2000 $ (Januar 2020) mittlerweile fast 13000 $ (Stand März 2022). Trotz leichter Entspannung bleibt die Situation unklar, das Niveau aber weiterhin hoch. Durch den Ukraine-Krieg explodieren die #Energiepreise, was zu einer weiteren Verteuerung führt. Als Beispiel sei hier mal einer der bekanntesten Laminat- und Parkettlieferanten herangezogen. Nach bereits mehrmaliger Preiserhöhung werden aktuell die Kunden informiert, dass die Einkaufspreise jetzt nochmals um 30 % (!) erhöht werden. Bestehende Preisabsprachen haben keine Gültigkeit mehr. Die Inflation galoppiert.

Gewinner bleibt trotzdem die Bau- und Einrichtungsbranche
Das Zuhause schön machen.
In der Krise wird viel renoviert

Dies ist jetzt eine höchst subjektive Einschätzung. Aber ich vermute, dass jetzt umso mehr, trotz drastischer Preiserhöhungen, die Bau- und Einrichtungsbranche von all diesen Krisen profitieren wird. Das Geld verliert an Wert, Luxusartikel werden unbezahlbar. Auch die Pommes und der Coffee-To-Go werden aus bekannten Gründen zu teuer. Also wird das vorhandene Geld in den Bereich gesteckt, in dem man die meiste Zeit verbringt. Das Zuhause. Denn ein schönes Zuhause, da hat man was von. Da ist er wieder, der Cocooning-Effekt. Wenn man schon nicht raus kann, dann doch das eigene Refugium zu einer Wohlfühloase machen. Denn das kann einem keiner mehr nehmen. Und eine klassische #Renovierung führt zu jahrelangem Wohlfühlfaktor. Also alle frisch ans Werk. Und ein Tipp an die Jugend: Bitte ergreift handwerkliche Berufe. Ihr werdet in Zukunft die respektiertesten Personen in unserem Land sein und mit ehrlicher Arbeit sehr viel Geld verdienen. Aber ihr werdet den Vorteil haben, dass ihr euch die nächsten Jahren eure Kunden aussuchen könnt.

Stefan

Hi, hier sollten ja eigentlich ein paar Dinge über mich stehen, wie zum Beispiel: dann und dann hier und dort geboren, da herumgekommen und dort nicht weg gekommen, nachdem er dieses und jenes gemacht hat, aber jetzt eben doch was anderes macht, entgegen seiner damaligen Vorstellungen und Wünsche. Viel Spaß beim Lesen.

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